Museum Schloss Moyland hat mit Antje-Britt Mählmann eine neue künstlerische Direktion gewonnen

­Die Kunsthistorikerin Dr. Antje-Britt Mählmann hat am 1. April 2022 den jahrelang vakanten Posten der Künstlerischen Direktion am Beuys-Museum Schloss Moyland am Niederrhein übernommen. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin Julia Niggemann bildet sie nun das Leitungsteam des erst 1997 eröffneten Museums. Zuletzt leitete Mählmann die Kunsthalle St. Annen in Lübeck. Davor war die 42-Jährige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunsthalle Emden, freie Kuratorin und organisierte Ausstellungen in London, Düsseldorf und Krefeld. Auch als Kunstvermittlerin war sie an mehreren Museen in NRW tätig, studierte in London und Düsseldorf. In der Künstlerszene und bei Kooperationspartnern ist die neue Direktorin national und international gut vernetzt. Für ihre neue Aufgabe bringt sie viele Ideen und großen Teamgeist mit.

Was waren bisher interessante berufliche Aufgabenstellungen in Ihrer Vita in Bezug auf diese Stelle?

In meinem bisherigen Werdegang waren vor allem jene Aufgaben interessant, die den Aufbau und die Pflege komplexer Netzwerke erforderten. Dazu zählte das Kuratieren und Management großer internationaler Sonderausstellungen, zum Beispiel in der Kunsthalle Emden und der Kunsthalle St. Annen in Lübeck. Darüber hinaus habe ich aber in meiner Funktion als Leiterin der Kunsthalle St. Annen Erfahrungen von unschätzbarem Wert für meine derzeitige Aufgabe im Museum Schloss Moyland gewonnen: Organisation, Experimentierfreude, Überblick, Vernetzung, Klarheit und auch Diplomatie.

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­Was können wir von Ihnen in der neuen Position erwarten?

Die neue Aufgabe bringt neue Herausforderungen. Das Museum ist überregional für den großen Sammlungsbestand des ikonischen Künstlers Joseph Beuys bekannt. Zugleich gibt es andere, im überregionalen und internationalen Museumsgeschehen noch nicht so etablierte Bestände, die ich in Ausstellungen stärker herausarbeiten möchte. Darüber hinaus möchte ich den Blick auf die Beuys-Sammlung und die anderen Sammlungsteile öffnen und verschiedene Perspektiven zulassen. Hierbei wird die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern eine zentrale Rolle spielen. Insgesamt wird das Haus seine Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit im Bereich der zeitgenössischen Kunst unter meiner Leitung verstärken. Und Sie dürfen erwarten, dass ich die Idee der Öffnung des Museums ernst nehmen und mehr interaktive und spielerische Angebote anbieten werde. Museen wirken oft bis heute unfreiwillig hochschwellig und distanziert und mir ist wichtig, dem aktiv entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang überlege ich, wie man das Museum als Ort der lockeren Begegnung, mit Freunden und der Kunst, gestalten kann. Eine Party bzw. Kunstfestival im Schloss und Park wäre eine Idee.
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Schloss Moyland in Bedburg-Hau am Niederrhein: Wie werden Sie Museumsbesucher*innen an diesen Ort locken? ­

Das Museum Schloss Moyland hat im Verhältnis zu den großen Häusern zum Beispiel in Düsseldorf sowohl Vor- als auch Nachteile. Man muss gezielt dort hinreisen, da es abseits der Ballungsgebiete im Rheinland liegt. Entscheidet man sich aber für die Anreise, findet man dort in meiner Vorstellung alles, um in dem Museum, dem Schloss und Park sowie der umliegenden Umgebung einen abwechslungsreichen Tag zu verbringen: ein spannendes Ausstellungsangebot mit publikumswirksamen Sonderausstellungen und experimentellen Formaten, einen Skulpturenpark mit moderner und zeitgenössischer Kunst in einer historischen Gartenanlage, ein sehr gutes Museumscafé und die schöne umgebende Landschaft. Dieses Ensemble muss in Zukunft gezielter beworben werden. Auch die stärkere Ansprache der niederländischen Besucherinnen und Besucher ist mir wichtig. Nicht zuletzt möchte ich den Stand des Museums Schloss Moyland durch gezielte Kooperationen mit anderen regionalen und überregionalen Kultureinrichtungen stärken.­
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