Wie kam es zu dem Jobwechsel?
Ich verstehe meine neue Tätigkeit nicht unbedingt als „Wechsel“, denn beide Bereiche – Museum und Theater – stellen nach meiner Auffassung lediglich zwei Teile eines breiten gemeinsamen Aufgabenfelds dar: Ich möchte durch meine Arbeit Menschen dazu anregen, sich mit der Gedankenwelt früherer Zeiten wie auch mit ihrer eigenen Gegenwart differenziert auseinanderzusetzen. Mehr noch vielleicht als im Theater sind im Museum auch die Besucher*innen aktiv in das Geschehen einbezogen. Sie bewegen sich frei durch den Raum, entscheiden selbst über die Art und Weise ihrer Rezeption und gestalten damit den Gehalt einer Ausstellung sehr entscheidend mit.
Mit welchen drei Adjektiven würden sie sich in Bezug auf ihre Eignung für diese Stelle beschreiben?
Zugewandt, konzertant, konzeptionell. Zugewandt den Mitarbeiter*innen und Besucher*innen gegenüber, konzertant im Führungsstil und konzeptionell im Hinblick auf Inhalte und Gesamtstrategie. Es gibt aus meiner Sicht in der Kultur nichts Schlimmeres als Beliebigkeit. Stattdessen sollten wir immer ein klares Ziel verfolgen, eine Perspektive einnehmen. So kann man die Besucher*innen dazu anregen, sich selbst aktiv in die Auseinandersetzung einzubringen, Stellung zu beziehen und gemeinsam kulturschaffend tätig zu sein.“
Worauf freuen Sie sich am meisten bei Ihrer neuen Stelle?
Auf die schier unglaubliche Bandbreite an unterschiedlichen Aufgaben. Wir haben auf der einen Seite die historischen Gebäude und ihre Ausstattung, die es mit viel Respekt und Feingefühl zu erhalten und zu präsentieren gilt. Auf der anderen Seite gestaltet sich dieser Ort extrem lebendig – durch verschiedene jährliche Großveranstaltungen mit mehreren tausend Besucher*innen, durch diverse Tiere, die zwischen den Bauten ihre Heimat finden, durch ein buntes, reiches Vermittlungsprogramm und nicht zuletzt durch eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Menschen mit ihrer je eigenen Expertise und Persönlichkeit, die sich teils seit vielen Jahren um das Museum verdient machen. All dies gilt es zusammenzuführen, Lebendigkeit und historischen Bestand in ihrer Ambivalenz als Stärke zu begreifen, um das Museum auch weiterhin als Ort zu etablieren, der in der Vergangenheit wie in der Gegenwart steht und für beides etwas zu sagen hat.