Ab März 2022 ist Timo Sadovnik neuer Geschäftsführer und Intendant des Kulturhauses Burghof Lörrach

Der österreichische Kulturpädagoge Timo Sadovnik aus Graz löst nach einem Jahr den Interimsgeschäftsführer der Burghof Lörrach GmbH, Andrés Ibarra, ab. Der 40-Jährige hat nach einem Studium der Jugend- und Soziokulturarbeit in einer renommierten Grazer Kunstinstitution sowie im Management in sozialen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche und für Menschen mit Fluchtbiografien gearbeitet. 2005 gründete er „Four Elements“, einen Verein zur Förderung von HipHop Kultur & Street Art, der über die Grenzen Österreichs hinaus nachhaltig Wirkung entfaltete. Er war Fachbeirat in Ausschüssen der Landes- und Bundesregierung und war bis zuletzt Programmleiter der „Rote Nasen Clowndoctors Österreich“. Seit 2021 bildet er sich berufsbegleitend im Masterprogramm „educating, curating, managing" an der Universität für angewandte Kunst in Wien weiter. Sadovnik möchte dem Kulturhaus ein neues zeitgemäßes Profil geben. Dabei ist er es gewohnt, mit budgetären Engpasssituationen kreativ umzugehen und bei der Programmverantwortung aus seinen vielfältigen praktischen Erfahrungen zu schöpfen. Die Stadt hat nun zunächst für das Kulturhaus einen Zuschuss von jährlich 1,5 Millionen Euro für drei Jahre festgelegt.

Was können wir von Ihnen in der neuen Position erwarten?

Mein Ziel ist es, das Haus in seiner prominenten Position für Lörrach sowie die ganze Dreilandregion zu erhalten und das Mehrsparten-Programm mit hohem künstlerischem Anspruch fortzuführen, stellenweise vielleicht auch zu modernisieren. Gleichzeitig möchte ich mit dem Team vor Ort das Haus inhaltlich und strukturell öffnen um unter Einbeziehung der Akteur*innen der Umgebung den Kulturstandort zu stärken und innovativ weiterzuentwickeln. Zusammen mit dem Stimmen-Festival hat der Burghof das Potential die Stadt durch ein visionäres Kulturangebot maßgeblich zukunftsorientiert mitzugestalten.

Wo liegen Ihre Stärken?

Strategisches Vorgehen mit einem offenen, dynamischen Zugang der Entwicklungen in viele Richtungen zulässt, solange sie nachhaltig positiv und konstruktiv sind. Ich liebe es, Dinge miteinander zu verknüpfen. Kooperationen und gemeinschaftliches synergetisches Arbeiten sehe ich als große Zukunftschance, übrigens nicht nur im Kulturbetrieb.

Was waren bisher interessante berufliche Stationen in Ihrer Vita in Bezug auf diese Stelle?

Durch meine Arbeit in renommierten Häusern und der Gründung einer eigenen Kulturorganisation kenne ich die Herausforderungen sowohl des institutionellen Feldes als auch der freien Szene. Auch hier gelang eine großartige Entwicklung durch Kooperation und sozusagen Nutzung des Besten aus beiden Welten. Meine intensive Beschäftigung mit Street Art und HipHop Kultur in ihrer ganzen Weite und Tiefe eröffnete dabei auch neue Spektren möglicherweise durch ein offeneres, mehr vom DIY Gedanken geprägtes Verständnis von Kunst- und Kulturschaffen. Ohne aber Qualitätsansprüche außen vor zu lassen. Erfahrungen in und mit NGOs, Bildungsbereich und Sozialarbeit nutze ich dabei als Ressourcen. Gegenwartsbezogene Kunst- und Kulturproduktion lässt sich meiner Ansicht nach nicht ohne Blick auf die soziokulturelle Umgebung denken und realisieren.

Mit welchen 3 Adjektiven würden Sie Ihre Motivation/Eignung für diese Stelle beschreiben?

Visionär, empathisch, resilient. Auf diese Frage würden Sie wohl jeden Tag eine etwas andere Antwort erhalten.

Welche Herausforderungen hält die neue Stelle bereit?

Es ist wohl allgemein keine leichte Zeit für den Kunst- und Kultursektor. Gleichzeitig bin ich mir aber auch nicht sicher, ob es die denn so jemals gab. Vor Ort sind es neben allen Auswirkungen der Pandemie sicherlich auch budgetäre Herausforderungen, die die unmittelbare Zukunft prägen. Ein vielseitiges und künstlerisch hochwertiges Programm auf die Beine zu stellen, dass es schafft, traditionellen Erwartungen und modernen Ansprüche gerecht zu werden, ohne an Relevanz und Aktualität einzubüßen, ist Teil meiner Ambition