Oxana Arkaeva ist neue Verwaltungsdirektorin im Stadttheater Bremerhaven

Die 54-jährige Ukrainerin spricht im Interview mit KULTUREXPERTEN über ihren vielfältigen Werdegang, der sie unter anderem aus dem Rampenlicht und hinter die Bühne geführt hat.

Wie kam es zu dem Jobwechsel?

Eigentlich habe ich immer neben meiner Tätigkeit als Konzert- und Opernsängerin bereits seit 1999 Projekte, Konzerte, Tourneen und Ähnliches organisiert bzw. veranstaltet. 2014 habe ich mich auf Empfehlung einer Freundin über den Executive Master in Arts Administration Studiengang an der Universität in Zürich erkundigt. Die Leiterin Frau Straub hat mich daraufhin angerufen und mich gefragt, ob ich Interesse hätte, dem Studium beizutreten. Ganz spontan habe ich zugesagt und so hat der Wechsel Richtung neuer Job begonnen. Noch im Studium an der Uni hatte ich bereits meinen ersten Verwaltungsjob als Kulturreferentin bei der Stadt Blaustein. Danach kam Corona und ich nutzte die Zeit für eine Weiterbildung in dem Traineeprogramm für Quereinsteiger an der Hochschule für Verwaltung in Kehl. Noch im Studium (es zeichnete sich diesbezüglich eine gewisse Nachhaltigkeit ab) habe ich mich für die Stelle der Verwaltungsdirektorin am Stadttheater Bremerhaven beworben und diese dann auch bekommen. Wenn man bedenkt, dass ich in der Spielzeit 2014/2015 noch aktiv und viel gesungen habe, fand der Wechsel sehr schnell statt

Was waren bisher interessante berufliche Stationen in Ihrer Vita in Bezug auf diese Stelle?

Meine Ausbildungen an der Uni Zürich und an der Hochschule für Verwaltung in Kehl. Meine freiberufliche Tätigkeit als Produzentin und Kulturmanagerin, bei deren wunderbare Kooperationen und künstlerische Verbindungen entstanden sind, u. a. mit der Ulmer Kulturabteilung. Als Theaterrezensentin kam ich nach Salzburg, Bayreuth, Bregenz, München, Zürich, um nur wenige zu nennen. Als Trainerin für Präsentation und Auftritt habe ich Kunden aus der Politik und Wirtschaft, aber auch aus dem Theater. Mein erster Job als Kulturreferentin bei der Stadt Blaustein war unglaublich interessant und erfüllend. Der neugegründete Indauna e.V. ist ein Kulturverein und Festival in Ulm, der bereits nach zwei Jahren von der Stadt finanziell (Bürgerstiftung) unterstützt wurde. Auf die Ergebnisse dieser beiden Tätigkeiten bin ich persönlich sehr stolz. Vor allem aber war die großartige Zusammenarbeit mit allen meiner Kolleginnen und Kollegen auf und hinter der Bühne super interessant und bereichernd. In guten wie auch in schlechten Zeiten.

Wo liegen Ihre Stärken?

Persönlich in Offenheit, Akzeptanz, Toleranz, der Fähigkeiten zuzuhören und der Selbstkritik und –reflexion. Ich lache gerne und ich mag einen guten Witz. Beruflich bin ich eine Macherin, eine Antreiberin. Jemand, die immer sehr gut organisiert und auf den Punkt konzentriert ist, gleichzeitig aber agil ist agiert. Mein Motto ist: löse das Problem, bevor es eintritt. Ich verschaffe mir immer einen 3-D Überblick über den Sachverhalt. Über die Vorgeschichte derer aktuellen Entwicklung und die Gründe dafür, damit ich flexibel und auf den Punkt reagieren kann. Meine ukrainische Mutter hat immer gesagt: „Eine tüchtige ukrainische Hausfrau muss alles können: Kochen, Stricken, Sticken, Nähen, Feld bearbeiten und eine gute Mutter und Ehefrau sein.“ Nun, bei manchem hat es gut geklappt, die anderen Aspekte sind noch in Arbeit.

Was können wir von Ihnen in der neuen Position erwarten?

Neugier, Kommunikationsfreude, eine systematische, geordnete, aber gleichzeitig flexible Vorgehensweise. Offenheit für die neuen, „verrückten“, moderneren künstlerischen Vorschläge und die Kommunikationskultur.

Worauf freuen Sie sich am meisten bei Ihrer neuen Stelle?

Erstens wieder die Theaterluft einatmen zu dürfen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im Leitungsteam mit dem designierten Intendanten Lars Tietje und GMD Marc Niemann. Auf eine kollegiale und vor allem produktive Arbeit mit Theaterträgern und Sponsoren. Auf die kommende Spielzeit, auf jede*n einzelne*n Kollegen und Kollegin. Auf ihre Geschichten, ihre Arbeit und den Austausch mit ihnen. Und last but not least auf unser Publikum, auf die treuen und neuen Theaterliebhaber*innen, ohne die das Theater in der Stadt keinen Sinn machen würde.