Wie kam es zu dem Jobwechsel?
Nach knapp zwanzig Jahren als Geschäftsführer, davon siebzehn Jahre beim Theater, hatte ich einen scharfen Konflikt mit der Kultusministerin des Landes Schleswig-Holstein über die Finanzierung des Theaters Lübeck. Deshalb hatte ich eigentlich vor, eine Zeit lang freiberuflich zu arbeiten und mich darauf wirklich gefreut. Dann rief mich Herr Prof. Scheytt an und konnte mich überzeugen, mich für die Geschäftsführer-Stelle in Schwerin zu bewerben. Mecklenburg-Vorpommern hat mich schon immer fasziniert und von Lübeck aus konnte ich den Aufstieg des Landes beobachten. Der Stellenwert der Theater, und insbesondere des Schweriner Staatstheaters, ist in der von Manuela Schwesig geführten Landesregierung sehr hoch.
Wo liegen Ihre Stärken?
Nach dreizehn Jahren Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung bin ich sehr sicher in Rechnungswesen und Bilanzierung und bin mit über fünfzehn Jahren als Theaterdirektor auch schon mit sehr vielen der Herausforderungen an Stadttheatern konfrontiert worden. Ich glaube, ich bin entscheidungsfreudig. Es geht also relativ schnell voran.
Worauf freuen Sie sich am meisten bei Ihrer neuen Stelle?
Ich spüre, dass Mecklenburg-Vorpommern der „Hidden Champion“ unter den fünf norddeutschen Bundesländern ist. In 2022 werden wir in Schwerin einen neuen Orchesterprobenraum einweihen und in Parchim ein neues Theater. Auch unsere zweite Spielstätte in Schwerin wird grundsaniert und wir ziehen im Oktober in eine neue Spielstätte in den ehemaligen Druckhallen der Schweriner Volkszeitung in eine sehr spannende Ersatzspielstätte.
Wie beeinflussen die Pandemie-Einschränkungen die Arbeit?
Pandemie-Management kostet ein knappes Drittel meiner Arbeitszeit. Es gibt praktisch wöchentlich irgendwelche Änderungen. Fast alle Entscheidungen sind mitbestimmt. Langfristige Planung ist derzeit unmöglich. Wichtigste Aufgabe von Führungskräften ist es, mit Pragmatismus und Optimismus Pandemiemüdigkeit gar nicht erst aufkommen zu lassen.